Foto von Claus  
   
Pyrmonter Nachrichten, 6. Juni 2005"
Weg & Fähre, Juni 2005"
Ulrike Kassebeer zu den Werken von C. Caninenberg"
 
Seite mit Fotos aus dem Kurpark
Seite zur Entstehung der Exponate

Kunst bringt jetzt noch mehr Leben ins Grüne
Skulpturensommer 2005 eröffnet/ Vier Künstler schufen Arbeiten für den Pyrmonter Kurpark
 
(Pyrmonter Nachrichten, 6. Juni 2005)
 
'Ich gehe seit fünf Jahren fast jeden Tag in den Kurpark. Und ich habe mich schon oft gefragt, warum an diesem zauberhaften Ort keine moderne Kunst gezeigt wird', sagt Adelheid Ebbinghaus. Und findet: 'Das war wirklich überfällig.'
Wie die Wahl-Pyrmonterin, so erlebten gestern Mittag mehrere hundert Menschen die Eröffnung des ersten Pyrmonter 'Skulpturensommers', der das Flanieren durch Deutschlands schönsten Park nun noch erlebnisreicher macht. Das freute auch den Schirmherr der Aktion, Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann.
Das Wetter meinte es zwar nicht gut mit den Kunstfreunden. Denn pünktlich zum Ende der Begrüßungsrede wuchs das Nieseln sich zum echten Regen aus. Doch die Besucher ließen sich nicht beirren und schritten beschirmt die Wege ab, um die übers Gelände verteilten Objekte von den vier Künstlern in Augenschein zu nehmen.
Das Besondere an der 'Kunst im Park 2005' hatte Museumsleiter Dr. Dieter Alfter in seiner Laudatio herausgestellt: Claus Caninenberg (Hellental), Peter Clemens Otte (Polle), Margret Parpart (Holzminden) und Karl Rebpfennig haben keine Skulpturen aus ihrem Bestand ausgestellt, sondern für den Kurpark ein gutes Dutzend Arbeiten geschaffen.
So kann die Kunst in eine sehr spezielle Beziehung zu dem sie umgebenden Raum treten. Inmitten des zwar von Menschen erdachten und gestalteten aber doch in natürlicher Üppigkeit grünenden Parks wirken die Objekte noch stärker als in einem musealen Umraum und fordern den Betrachter geradezu zum Dialog heraus.
Konzeptionell haben die Künstler auch an die Kurstadt und ihrem Park geknüpfte Begriffe aufgenommen, weitergesponnen und als Inspiration gewählt. So etwa Margret Parpart: Ihre fünf schwarz-weißen Fliesenobjekte 'mineral five' scheinen völlig unvermittelt aus dem Kurparkrasen zu wachsen. Die architektonische Kachel Optik steht in direktem Bezug zum Thema 'Kur', während Parparts vielfarbiges Schlauchknäuel 'aqua-nova' auf das Element Wasser anspielt.
Die von einem Gewächs aus den Anden inspirierten metallenen 'Freilechonen' von Claus Caninenberg wiederum verquicken künstliches und kreatürliches Moment - zumal durch die Nachbarschaft mit dem Palmengarten. Auch bei Caninenbergs über dem Wasser schwebenden Maschinenmenschen trifft Technik auf Natur.
Ein bedeutendes Stück Pyrmont- und zugleich Kultur- und Kunstgeschichte greift Karl Repfennig mit seinen 79 Schuhabdrücken auf. Unter dem Titel 'Nur wo du zu Fuß warst, bist du wirklich gewesen' rücken seine bunten Metallplatten Goethes Farbenlehre ins Blickfeld. An der arbeitete das Universalgenie nämlich auch während seines Kurstadt-Aufenthaltes.
In einen spannungsreichen Dialog mit ihrer Umgebung sowie mit Licht und Schatten treten Peter Clemens Ottes durch ihre Gitterstrukturen luftig-leicht wirkenden antropomorphen Gestalten. Vor allem aber scheinen die zarten Eisen-Menschen den Blick des Betrachters zu suchen. Denn - und das gilt für alle Kunst: Sehen und erkennen muss er. Zur Ausstellung ist ein Katalog zum Preis von sieben Euro erschienen.
 
[zum Seitenanfang]  

 
Kunst im Kurpark
 
(Weg & Fähre, Juni 2005)
 
Das Staatsbad Pyrmont lädt in diesem Sommer nicht nur zu einem Naturerlebnis, sondern auch zu einem Kunsterlebnis ein. Unter der Schirmherrschaft des niedersächsischen Innenministers Uwe Schünemann stellen die Künstler Claus Caninenberg, Peter Clemens Otte, Margret Parpart und Karl Repfennig aus der Region des Weserberglandes ihre Arbeiten von Juni bis Oktober im Kurpark aus. Einem Kunstpfad folgend wird der Besucher von Skulpturen und Installationen überrascht. Aufzufinden ist der Kunstpfad auf einem Plan, der durch den Park zur Kunst führt. Obwohl die vier Künstler ganz unterschiedlich arbeiten, finden sie sich bereits das vierte Mal zu einem gemeinsamen Projekt zusammen. Die Exponate sind eigens für den Kurpark entwickelt und nehmen Bezug auf die Besonderheiten des Kurparks und der Stadt Pyrmont.
In den Installationen Claus Caninenbergs, die aus lichtdurchlässigen und reflektierenden Materialien entwickelt sind, werden ganz eigene Figuren, Formen und Symbole sichtbar. Maschinenmenschen aus vielfarbigem Plexiglas und Frailejonen (Hochandengewächs) aus Kupfer und Zink, setzen sich mit dem Spannungsfeld künstlicher Lebensformen auseinander. Eine bis ins Detail geplante Symbolwelt, die in Ruhe und Bewegung fasziniert.
Die anthropomorphen Figuren aus Eisen von Peter Clemens Otte aus Polle stehen auf den Rasenflächen und an den Wegrändern des Parks. Aus Strukturen entstehen Formen, materialisieren sich zu begreifbaren Wesen, werden vom Raum durchdrungen, fangen ihn ein und markieren ihn so. Dabei wird die Verletzbarkeit der scheinbar stabilen Skulptur, der scheinbar stabilen Verhältnisse, sichtbar. Aus dem Gegensatz von durchdrungener Künstlichkeit und natürlicher Parklandschaft entsteht ein Dialog.
Die Einbecker Künstlerin Margret Parpart lässt schwarz und weiß geflieste Badfragmente aus der Tiefe des Pyrmonter Bodens wachsen. Die Rohrsysteme und Kanalisierungen des Pyrmonter Wassers komprimiert zu einer leuchtend farbigen Schlauchkugel. Sieben Säulenelemente verteilen sich auf einer Rasenfläche und treten in Beziehung mit den Vertikalen des natürlichen Baumbestandes und den historischen Säulen des Parks.
Karl Repfennig nimmt mit seinen Plastiken und Installationen Stellung zu praktischen und geistigen Gegebenheiten im Kurpark. Themen wie Goethes Besuch in Bad Pyrmont, die Brunnenallee, zwei Mädchen am Brunnen oder die Blaue Kopfblüte sind Titel seiner Arbeiten. Karl Repfennig, der im Schloss Bevern sein Atelier unterhält, zeigt fünf Arbeiten zum Thema Kurpark, die aus unterschiedlicher Situation mit unterschiedlichen Materialien einfühlsame Fragen zum Kurpark, seiner Geschichte und seinen Menschen stellen. Die von vielen Sponsoren geförderte Ausstellung wird am 5. Juni um 11 Uhr eröffnet. Zur Vernissage spielt die Gruppe Take Jazz. Geöffnet ist der Kurpark von 9 bis 21 Uhr.
 
[zum Seitenanfang]  

 
Ulrike Kassebeer zu den Werken von C. Caninenberg
 
In den Installationen Claus Caninenbergs, die mit lichtdurchlässigen und reflektierenden Materialien entwickelt sind, werden Figuren, Formen und Symbole sichtbar.
Maschinenmenschen aus Plexiglas und Freilechonen (Hochanden-Gewächse) aus Kupfer und Zink, setzen sich mit dem Spannungsfeld künstlicher und natürlicher Lebensformen auseinander.
Eine bis ins Detail geplante 'Symbolwelt', die in Ruhe und Bewegung fasziniert.
 
Die 4 Maschinenmenschen zeigen sich in unterschiedlichen Positionen, im Stehen, im Fliegen, Kopfunter und im Springen. Wir können das als Sinnbild für das Leben selbst verstehen, das ohne unser Zutun in permanenter Bewegung und Veränderung ist! Veränderung sowohl zum Negativen als auch zum Positiven.
 
Die Palmen im Kurpark - gleichwohl in Kübeln - erinnerten den Künstler an die exotischen, in endloser Freiheit gewachsenen Freilechonen, die er während einer Bergtour in den Anden/Kordilleren in ca. 4800m Höhe kennen lernte. Sie beeindruckten ihn nachhaltig und ließen die gut 4 m hohen, barock anmutenden Skulpturen entstehen.
 
Ein ungewöhnliches Werk, das mit dem ungewöhnlichen Lebensweg des Künstlers verknüpft ist, und auf Dauer spannend bleibt.
 
[zum Seitenanfang]   [zur übergeordneten Seite]